Laktase-Präparate (Tabletten) – sinnvoll bei Laktoseintoleranz?
Eine Laktoseunverträglichkeit ist für Betroffene höchst unangenehm. Ursächlich ist die fehlende beziehungsweise unzureichende Aktivität des Enzyms Laktase im Dünndarm.
In Folge wird der Milchzucker nicht entsprechend in seine Bestandteile zerlegt, was zu typischen Beschwerdebildern im Magen-Darm-Bereich führt.
Abhilfe kann hier synthetisch erzeugte Laktase schaffen, die in unterschiedlicher Darreichungsform im Handel erhältlich ist.
Doch was darf man sich unter Laktoseintoleranz-Tabletten vorstellen? Wie wirken sie im Körper? Muss man mit Nebenwirkungen rechnen und schaffen sie das Problem „Laktoseunverträglichkeit“ tatsächlich ein für alle Mal aus der Welt? Antworten auf diese Fragen finden Sie nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
Laktase-Präparate: Wunderpille bei Laktoseintoleranz?
Ist es wirklich so einfach? Rasch eine Pille geschluckt und es darf ohne Reue geschlemmt werden?
Dem möchten wir auf den Grund gehen!
Was sind Laktase-Präparate?
Laktase-Präparate werden in verschiedenen Darreichungsarten angeboten. Häufig wird synthetische Laktase in Tabletten- sowie Kapselform genutzt, aber auch als Pulver oder Tropfen ist sie erhältlich.
Die beinhaltete Laktasemenge wird in FCC („Food Chemical Codex“ = ein Maß für die Reinheit von lebensmittelchemischen Produkten) angegeben. Pi mal Daumen kann man davon ausgehen, dass etwa 1000 FCC benötigt werden, um fünf Gramm Milchzucker Herr zu werden, wobei dies auf Laborergebnissen beruht.[1]
Hier ist generell Vorsicht geboten: Scheinbar günstige Produkte schlagen deutlich zu Buche, wenn sie in großer Menge eingenommen werden müssen, um ihre Wirkung zu entfalten. Rasch wird die vermeintliche Preisersparnis auf diese Weise ad absurdum geführt!
Mit Hilfe chemisch erzeugter Laktase, die dem Körper zugeführt wird, gelingt das Aufspalten von Milchzucker im Dünndarm.
So ist es möglich, den Symptomen einer Laktoseintoleranz Einhalt zu gebieten. Wie hoch Laktase-Präparate dosiert werden sollten, ist individuell unterschiedlich und von mehreren Faktoren abhängig:
- Tageszeit
- Laktosemenge in den verzehrten Lebensmitteln
- Magensäure
- Lagerung des Laktase-Präparats
- persönliches Maß an Laktose, das ohne Symptomatik vertragen wird
Ein unter Betroffenen bekannter Hersteller von Laktase-Tabletten ist unter anderem LactoJoy:
Wie wirken Laktase-Präparate im Körper?
Zumeist wird empfohlen, das Laktase-Präparat entweder direkt mit dem ersten Bissen oder unmittelbar vor Genuss der laktosehaltigen Mahlzeit einzunehmen. Die chemisch erzeugte Laktose benötigt nur wenige Minuten, um im Körper das zu tun, was sie soll: Milchzucker aufspalten!
Der 2-fach Zucker wird folgend im Dünndarm in seine beiden Bestandteile, Galaktose und Glukose, zerlegt. Unangenehme Symptome der Milchzuckerunverträglichkeit entstehen gar nicht erst beziehungsweise werden sie deutlich verringert.
So manches Mal wird gar empfohlen, gleich ein wenig großzügiger zu dosieren, um bestmögliche Wirkung zu erzielen. Laktase-Präparate gelten nämlich als sehr nebenwirkungsarm und können nicht überdosiert werden. Auf der anderen Seite ist umstritten, ob eine höhere Dosis auch mehr bewirkt. Eine Garantie für eine vollständige Spaltung des Zuckers besteht nicht.
Im Schnitt werden für eine durchschnittliche Mahlzeit zwischen 5000 und 15.000 FCC Laktase eingenommen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt 4500 FCC pro Milchmahlzeit.[2]
Natürlich ist die Dosierung letztlich von den zugeführten Nahrungsmitteln abhängig. Mit der Zeit lässt sich die individuelle Menge an Laktase, die für kulinarische Ausnahmen benötigt wird, ganz gut einschätzen.
Muss man mit Nebenwirkungen rechnen?
Natürlich werden Nebenwirkungen sehr individuell empfunden. In Bezug auf Laktase-Präparate lässt sich allerdings herausstreichen, dass unerwünschte Wirkung sehr selten auftritt.
Gemeinhin kann man synthetische Laktase sogar recht hoch dosieren, ohne, dass es zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommt.
Manche Anwender beschreiben jedoch leichte Symptome im Magen-Darm-Bereich in Verbindung mit der Laktase-Einnahme. Sofern allerdings zeitgleich laktosehaltige Speisen konsumiert werden, lässt sich schwer eruieren, was nun tatsächlich ursächlich für die Beschwerden ist.
Ebenso muss erwähnt werden, dass Laktase-Präparate meist nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Ist in manchen Ländern die Auswahl an Produkten gering und beinhaltet eher teure Präparate (z.B.: Schweiz), werden in anderen Ländern (z.B.: Deutschland oder Österreich) durchaus auch günstigere Eigenmarken angeboten.
Dennoch muss man auch hier pro ersetzter Mahlzeit mit Kosten von etwa 30-50 Cent rechnen.
Fazit
Laktase-Präparate sind eine feine Sache, bieten sie doch die Möglichkeit bei bestehender Laktoseintoleranz auch einmal bedenkenlos zu schlemmen.
Dabei sollte man jedoch immer bedenken, dass sie sich nicht zur Dauermedikation eignen, dafür auch gar nicht konzipiert sind.
Grundsätzlich muss der Fokus auf laktosefreier bzw. -armer Ernährung liegen. Der Magen-Darm-Trakt wird so geschont, Beschwerdefreiheit erreicht und Folgeerkrankungen entgegengewirkt. Der Einsatz von Laktose-Präparaten sollte daher auf Ausnahmesituationen (Feierlichkeiten, Urlaub, Restaurantbesuch,…) beschränkt bleiben.
Welche Dosierung geeignet ist, muss im individuellen Fall ermittelt werden.
Es empfiehlt sich durchaus, ein wenig mehr vom Präparat einzunehmen, da Nebenwirkungen in der Regel nicht auftreten und eine Überdosierung nicht befürchtet werden muss. Wirken die Laktase-Präparate nicht (was im Einzelfall durchaus möglich ist), sollte abgeklärt werden, ob keine fehlerhafte Lagerung bzw. Anwendung erfolgt ist. Das Enzym ist nämlich wenig hitzebeständig.
Quellenangaben:
- [1] = Martin Lipsdorf: Dosierung von Laktase-Tabletten (o. J.), abgerufen am: 11.10.2018
- [2] = EFSA Journal: Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to lactase enzyme and breaking down lactose [..] (2009), abgerufen am 11.10.2018
- [3] = Lactojoy: Laktase-Präparate – Wirkungsdauer und Anwendung (27.10.2017), abgerufen am: 11.10.2018