Fructoseintoleranz

Fructoseintoleranz

Fructoseintoleranz ist die wohl am häufigsten auftretende Unverträglichkeit

Leider sind Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Phänomen, dem wachsende Bedeutung zukommt.

Eine frühzeitige Erkennung und eine entsprechende Anpassung der Lebensweise sind oft unumgänglich, um eine relative Beschwerdefreiheit zu gewährleisten und Langzeitschäden entgegen zu wirken.

Nachfolgend erfährst du Wissenswertes zum Thema Fructoseintoleranz als eine von mehreren Lebensmittelunverträglichkeiten.

Fructoseintoleranz ist nicht gleich Fructoseintoleranz

Gemeinhin wird der Terminus „Fructoseintoleranz“ im Alltag recht universell verwendet. Meist bezeichnen Menschen damit eine unterschiedlich stark ausgeprägte Unverträglichkeit gegen Fruchtzucker.

Fachlich betrachtet muss jedoch differenziert werden. Medizinisch wird zwischen zwei verschiedenen Formen unterschieden:

  • Hereditäre Fructoseintoleranz (sehr seltene Form)
  • Intestinale Fructosemalabsorption (häufiger auftretende Form)

Hereditäre Fructoseintoleranz

Diese Form der Fructoseintoleranz ist statistisch gesehen selten und durch eine erblich bedingte Störung des Fructosestoffwechsels gekennzeichnet.

Durch eine Mutation des ALDOB-Gens ist der Fructosestoffwechsel im Bereich der Leber gestört. Ein für Spaltung und Abbau der Fructose notwendiges Enzym (Adolase B) fehlt. Als Folge sammeln sich Fruchtzuckermoleküle in der Leber an, Leberzellen werden zerstört.

Symptome

Die Folge sind verheerende, massiv gesundheitsgefährdende Symptome:

  • Unterzucker
  • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall
  • Zittern, Blässe, Schwitzen
  • Apathie
  • Krampfanfälle
  • Leber- und Nierenschäden (im schlimmsten Fall: Organversagen)

Diese treten akut nach der Aufnahme von Fruchtzucker auf, das heißt spätestens nach dem Abstillen (Muttermilch enthält keine Fruktose).

Der gängige Fruchtzuckertest darf zur Diagnose nicht herangezogen werden, da sonst lebensbedrohliche Zustände drohen. Bei Verdacht wird eine Biopsie (in Leber oder auch Nieren bzw. Dünndarm) durchgeführt, um den Enzymdefekt feststellen zu können. Auch ein Gentest ist möglich.

Häufigkeit
Die hereditäre Fruchtzuckerunverträglichkeit hat eine geschätzte Prävalenz von 1:20.000 – 30.000 bei Neugeborenen[1] und wird autosomal-rezessiv vererbt – wenn beide Eltern die Anlage in sich tragen, ohne selbst erkrankt zu sein (heterozygot), besteht die Wahrscheinlichkeit 1:4[2], dass ein Kind beide Genmutationen in sich vereint (homozygot) und damit dann auch erkrankt.

Wenn auch schon die Großeltern oder die Eltern wenig Gemüse oder Obst gegessen haben oder es von einer dieser Personen nicht gut vertragen worden ist, besteht die Möglichkeit, dass diese Erkrankung vorliegt.

Dabei ist gerade in den ersten Lebensjahren eine Abneigung gegen Süßes, Obst und bestimmte Gemüsesorten festzustellen, bei Jugendlichen und Erwachsenen liegt typischerweise oft ein kariesfreies Gebiss vor.

Intestinale Fructosemalabsorption

Bei der Fructosemalabsorption handelt es sich um eine Störung, bei der die Aufnahme von Fruchtzucker im Körper nicht ausreichend erfolgt. Umgangssprachlich wird auch die Malabsoprtion als Intoleranz bezeichnet, was fachlich allerdings nicht korrekt ist.

Durch eine Störung des Transporters GLUT-5 wird Fructose im Dünndarm nicht entsprechend aufgenommen.

Sie gelangt in tiefere Abschnitte des Darmes und wird dort von Bakterien abgebaut. Dabei entstehen Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettige Fettsäuren. Dies ist bei durchaus vielen Menschen in unseren Breitengraden der Fall (etwa ein Drittel), doch nicht bei allen reagiert der Körper mit Symptomen. Tut er das jedoch, ist das für die Betroffenen durchaus unangenehm.

Symptome

Symptome bei intestinaler Fructosemalabsoprtion:

  • Blähungen
  • Krämpfe und Schmerzen im Bauchbereich
  • Übelkeit
  • Weicher Stuhl bzw. Durchfall mit Schleimbeimengungen (kein Blut!), plötzlich eintretender Stuhlgang
  • Verstopfung
  • Deutlich vernehmbare Darmgeräusche
  • Kopfschmerzen
  • Sodbrennen
  • Depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen
  • Folsäuremangel
  • Erhöhte Infektanfälligkeit (durch Zinkmangel)

Fructoseunverträglichkeit testen

Um eine intestinale Fructosemalabsorption festzustellen, gibt es einen speziellen Test – den H2-Atemtest (Wasserstoff-Atemtest). Dieser gibt übrigens auch Aufschluss über eine Laktoseintoleranz.

Das Prinzip dieser Testung ist einfach und bezieht sich auf den Umstand, dass große Mengen an Wasserstoff-Gasen im Dickdarm gemeinhin nicht vorkommen. Gelangt allerdings durch eine Unverträglichkeit unverhältnismäßig viel Fructose in den Dickdarmbereich, wird diese von Bakterien abgebaut und Wasserstoff entsteht in hohem Ausmaß.

Durchführung eines H2-Atemtests
Im Zuge des Testverfahrens muss der Patient zunächst in ein Messgerät blasen, um den Wasserstoffgehalt ohne Einfluss von Fruchtzucker zu ermitteln. Danach erhält er eine Lösung aus Wasser und Fruchtzucker (25 Gramm) zu trinken. Anschließend muss in festgelegten Abständen (etwa 15-30 Minuten) mehrmals ins Messgerät gepustet werden. Wieder wird die Menge an Wasserstoff in der Atemluft gemessen. Weisen die Werte eine gewisse Abweichung vom ursprünglich gemessenen Wert bzw. auch voneinander auf, liegt eine Fruktoseintoleranz vor.

Damit der Test tatsächlich aussagekräftige Ergebnisse liefert, sind einige Verhaltensmaßnahmen notwendig:

  • 12 Stunden zuvor darf keine Nahrung mehr aufgenommen und nur Leitungswasser getrunken werden
  • Ebenso darf 12 Stunden vor der Testung kein Alkohol getrunken und nicht geraucht werden, da in dem Fall verstärkt Kohlenmonoxid ausgeatmet wird, was das Messgerät beeinflussen könnte
  • Bei Antibiotikum-Einnahme oder Darmspiegelung bis zu vier Wochen vor dem Test ist kein zuverlässiges Testergebnis möglich
  • Am Untersuchungsmorgen sollten die Zähne nur mit Wasser und ohne Zahnpasta geputzt werden
  • Für die Testung sollten etwa 2-4 Stunden Zeit eingeplant werden
  • Unmittelbar vor und auch während der Testung darf keine verstärkte körperliche Betätigung stattfinden

Sobald eine Fructosemalabsorption festgestellt wird, stehen jede Menge Fragen im Raum, wie zum Beispiel jene nach der Heilbarkeit oder wirksamen Medikamenten.

Auch der Wunsch nach geeigneten Rezepten wird laut, denn nicht zuletzt ist mit der Diagnose automatisch eine Umstellung von Ernährungsgewohnheiten verbunden.

 

Heilbarkeit einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit

Bei der Frage nach der Heilbarkeit einer im Laufe des Lebens erworbenen Fructosemalabsoprtion scheiden sich die Geister.

Einerseits wird davon ausgegangen, dass man – auch bei erlangter Beschwerdefreiheit – grundsätzlich sein ganzes Leben lang mit der Krankheit konfrontiert werden kann.

Andererseits wird durch eine Kombination von Wiederaufbau der Darmschleimhaut (eine Schädigung dieser durch Antibiotikumgabe und/oder Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen gilt als Auslöser für die erworbene Fruchtzuckerunverträglichkeit) und entsprechendem Verzicht auf Fruchtzucker die Toleranz langfristig wieder auf annehmbares Maß gesteigert.

Manche Betroffene gehen daher von einer Heilung (im weitesten Sinne) aus.

Medikamentöse Therapie mit Tabletten

Mittlerweile ist gegen Fructosemalabsorption ein Kraut gewachsen, genauer gesagt eine Medikation auf Enzymbasis. Vor den Mahlzeiten können Tabletten eingenommen werden, die das Enzym Xylose-Isomerase enthalten. Dieses wandelt noch im Dünndarm Fructose in Glucose (Traubenzucker) um.

Kritiker bemängeln am Einsatz einer medikamentösen Therapie, dass mit einer einfachen Ernährungsumstellung bessere (und schonendere) Erfolge erzielt werden können. Außerdem bewirke die Einnahme der Medikamente das trügerische Gefühl, nach Belieben Fructose verzehren zu können. In Ausnahmefällen, zum Beispiel beim Ausgehen oder im Urlaub, sei das aber kein Problem[3].

Zucker, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe in Lebensmitteln

Wenn in der Zutatenliste eines Lebensmittels von Zucker die Rede ist, ist damit herkömmlicher Haushaltszucker (Saccharose) gemeint, der zu 50 % aus Fruchtzucker (Fruktose) und ebenfalls 50 % aus Traubenzucker (Glukose) besteht. In den Nährwertangaben bezeichnet Zucker alle Einfach- und Zweifachzucker, also auch Fructose und Laktose.

Steht auf Verpackung der Hinweis „zuckerfrei“, bedeutet das, dass kein Haushaltszucker enthalten ist. Es kann jedoch anderer Zucker wie Fructose enthalten sein.

Auch wenn auf der Verpackung „fructosefrei“ oder „ohne Fruchtzucker“ steht, kann normaler Haushaltszucker enthalten sein. Das ist legitim, da das Gesetz zwischen Fruchtzucker und Haushaltszucker differenziert.

Da Fructose nicht explizit genannt werden muss, hilft es nur die Inhaltsstoffe (z.B. Agavendicksaft, der viel Fructose enthält) zu studieren.

Die nachfolgende Tabelle bietet ein Überblick über die in Lebensmitteln enthaltenen Zucker, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe und deren Verträglichkeit:

BezeichnungVerträglichkeitAnmerkung
AgavendicksaftBesteht hauptsächlich aus Fructose und Glukose, wobei der Fructoseanteil deutlich überwiegt
AhornsirupEnthält hauptsächlich Saccharose und Fructose
AspartamIn Maßen benutzen und in der Karenzphase meiden
DinkelsirupBesteht hauptsächlich aus Glukose und Maltose
FructoseAbhängig von der individuellen Verträglichkeit
GlukoseAuch in der Karenzphase gut verträglich
HonigEgal aus welchen Blüten
Laktose/MilchzuckerBei gleichzeitiger Laktoseintoleranz zu meiden
Maltit/MaltitolSchwer verdaulich und sorgt in größeren Mengen für Magen-Darm-Beschwerden
Maltose (Malzzucker) / MaltodextrinBesteht aus Glukose-Molekülen
ReissirupIn Maßen benutzen
SaccharinIn Maßen benutzen und in der Karenzphase meiden
Saccharose, Sucrose, Haushaltszucker✕|✓Abhängig von der individuellen Verträglichkeit, sollte nicht strikt gemieden werden
Sorbit/SorbitolÄhnelt in seinem Aufbau Fruchtzucker
SteviaAufgepasst bei der Mischung mit nicht geeigneten Stoffen wie Sorbit oder Maltit
Xylit/Xylitol✕|✓Abhängig von der individuellen Verträglichkeit, in Karenzphase meiden
Glukosesirup/Glukose-Fruktose-Sirup/Fruktose-Glukose-Sirup✕|✓Unter Umständen verträglich, wenn mehr Glukose als Fructose enthalten oder wenn weniger als 5% Fructose in Trockenmasse

Richtige Ernährung bei Fructosemalabsorption

Direkt nach der Diagnosestellung erscheint eine Karenzphase sinnvoll. Für einen Zeitraum von 2-4 Wochen wird nun komplett auf fructosehaltige Lebensmittel verzichtet.

Es stellt sich meist relativ rasch eine Besserung der Beschwerden ein. Parallel dazu empfiehlt es sich, die vermutlich in Mitleidenschaft gezogene Darmschleimhaut mit Hilfe von Probiotika aufzubauen.

Nach der Karenzphase kommt es zum langsamen Erweitern des Speiseplans um fructosehaltige Lebensmittel. Auf diese Weise wird die persönliche Toleranzschwelle ermittelt, die eine dauerhafte Ernährungsumstellung maßgeblich bestimmen wird.

Das Führen eines Ernährungstagebuchs birgt häufig die Lösung und schafft Klarheit.

Merke: Nahrungsmittel mit hohem Fructosegehalt müssen gemieden werden, wichtig ist aber die individuelle Unverträglichkeit zu testen und notieren. Dasselbe gilt für Sorbit (Zuckeraustauschstoff, E420; blockiert Fructose-Transporter GLUT-5 zusätzlich), das den meisten Diabetikerprodukten zugesetzt ist.

Obst sollte man nur in adäquaten Mengen und nicht auf nüchternen Magen genießen. Außerdem kann Traubenzucker eingesetzt werden. Er unterstützt bei der Aufnahme von Fructose vom Darm in die Blutbahn.

Bei übermäßigem Einsatz ist jedoch Vorsicht geboten, da der Blutzuckerspiegel beeinflusst werden kann.

Zusammengefasst gilt:

  • sämtliche Süßigkeiten wie Milchschokolade, Bonbons oder Eiscreme sind fruchtzuckerreich
  • fast alle Frucht- und Obstsorten und daraus hergestellte Säfte, Limonaden oder Marmeladen enthalten viel Fruchtzucker
  • Gemüse sind meist relativ fruchtzuckerarm, bei hoher Fruchtzuckerempfindlichkeit sind nur geringe oder geringste Mengen verzehrbar
  • besonders reich an Fruchtzucker sind Tomatenketchup, Trockenobst, Schokolade, Liköre, Nuss-Nougat-Cremes und Weine
 Tipp:  Gesunde Ernährung trotz Intoleranz? Erstelle einen zu 100 % auf dich und deine Intoleranz zugeschnittenen Ernährungsplan.

Lebensmittel-Liste

Die nachfolgende Tabelle stellt lediglich einen Ausschnitt der möglicherweise nicht verträglichen Obst- und Gemüsesorten dar. Die Verträglichkeit ist individuell und von der Menge und Zubereitungsart abhängig.

Zu meidende Obstsorten Zu meidende Gemüsesorten
Äpfel Tomaten
Birnen Auberginen
Kirschen Knoblauch
Pflaumen Lauch
Quitten Zwiebeln
Datteln Kohlrabi
Feigen Paprika
Melone Mais
Weintrauben Linsen
Rosinen  Kohlgemüse (blähend)
 Hinweis:  In der Fructose-Tabelle haben wir 100 Lebensmitteln mit deren Fructose- und Glukose-Gehalt gelistet.

Auch Alkohol sollte mit Vorsicht genossen werden! Klare Schnäpse oder trockener Wein/Sekt sind verträglicher als Bier, Fruchtcocktails oder Wein aus Spätlese.

Merke: Wenn die Fruchtzuckerunverträglichkeit so stark ausgeprägt ist, dass bereits Gemüse zu Beschwerden führt, muss die Nahrung gegebenenfalls durch Multivitaminpräparate ergänzt werden.

Erfahrungsbericht einer Betroffenen

Dass die Ernährung mein Leben einmal so beeinflussen würde, hätte ich nie gedacht. Als Kind und auch als Jugendliche konnte ich essen was und wann ich wollte. Ich vertrug alles, aß alles und nahm kein Gramm zu.

Heute kann ich nicht mehr alles essen, ohne Beschwerden zu bekommen und habe daher gelernt, frisch zu kochen und mir jeden Tag etwas Gutes zu tun. Ich möchte einmal von mir persönlich berichten.

Als es begann, war ich gerade mal 16 Jahre alt. Ich erinnere mich sogar an den Tag: Es war Sommer, die Sonne schien, mein damaliger Freund und ich chillten in seinem Auto und hörten Musik. Plötzlich grummelte mein Bauch ziemlich doll, mir wurde übel und ich musste schnell nach Hause auf die Toilette. Der Tag war für mich gelaufen.

Im Fernsehen sah ich kurze Zeit später einen Werbespot über Laktasetabletten, in der Symptombeschreibung fand ich mich wieder. Die Ärzte bestätigten mir meinen Verdacht: Laktoseintoleranz. Und Fruktosemalabsorption. Kurz zuvor hatte ich eine Therapie gegen Darmpilz zu Ende gebracht. Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass das der Auslöser war. Auch, weil meine Darmflora nicht wieder aufgebaut wurde.

Tipp: Bei Darminfekten, antimykotischen (Antipilz) oder antibiotischen Behandlungen immer an die Darmflora denken! Sie sollte ebenfalls ärztlich betreut und ggf. wieder aufgebaut werden, sonst können falsche Besiedelungen entstehen, die zu weiteren Beschwerden führen.

Zu der Zeit waren Unverträglichkeiten noch gar nicht so geläufig wie heutzutage. Kaum jemand kannte sich wirklich damit aus, geschweige denn gab es sonderlich viele Alternativen zu kaufen. So war ich darauf angewiesen, mich irgendwie durchzumogeln. Das klappte einige Jahre mehr oder weniger gut, beschwerdefrei war ich nie. Ich gewöhnte mich daran.

Eines Tages aber zwang mein Körper mich dazu, mich intensiver mit meiner Ernährung auseinander zu setzen: Ich vertrug gar nichts mehr und nahm innerhalb kurzer Zeit zu viel Gewicht ab. Tja, wo sollte ich nun anfangen?

Ich versuchte es mit Schonkost: Brühe, leichte Suppen, Weißbrot, dann Nudeln mit sehr wenig Soße. So wie ich es gegessen hatte, entledigte sich mein Körper dessen auch schon wieder. Durch die häufigen Durchfälle und den daraus resultierenden Nährstoffverlust war ich physisch und psychisch überhaupt nicht mehr belastbar.

Gott sei Dank fand ich eine Diätassistentin in einer Magen-Darm-Klinik, die mir einen banalen, aber sehr wichtigen Tipp gab: „Führen Sie ein Ernährungstagebuch.“ Zusätzlich sollte ich mich eine Zeitlang glutenfrei ernähren. Ich las mich ein in die glutenfreie Backkunst, Fertigbackmischungen kamen nicht in Frage.

Die Umstellung war sehr schwierig, da ich Brot und Brötchen liebte und es einige Anläufe brauchte, bis ein genießbares Brot aus meinem Ofen kam. Aber mein Leidensdruck war so groß, ich tat alles, damit es mir endlich besser ging. Meine Rettung waren Buchweizen- und Reismehl.

Als ich mich dann konsequent glutenfrei ernährte, verlor ich zwar noch mehr an Gewicht, aber – meine Beschwerden wurden besser! Mein Darm schien sich endlich erholen zu können. Diese Ernährungsform zog ich etwa ein halbes Jahr wirklich konsequent durch.

Das Ernährungstagebuch brachte einen weiteren Übeltäter zutage: Zucker! Mir war gar nicht bewusst, wie oft ich mal hier mal da naschte. Also verzichtete ich fortan streng auf jeglichen Zucker.

Und siehe da: Die Durchfälle waren weg. Zwischenzeitlich ließ ich meine Darmflora sowie Entzündungswerte mittels Stuhlproben testen. Das Ergebnis waren ein Ungleichgewicht an Bakterien sowie ein zu hoher Entzündungsmarker, sprich es lag das Leaky-Gut-Syndrom vor.

Tipp: Führe ein Ernährungstagebuch! Im ersten Moment mag das mühsam erscheinen, jedoch verschafft es einen guten Überblick über die zugeführten Lebensmittel. Dadurch ergeben sich neue Anhaltspunkte.

Eine Heilpraktikerin half mir, meine Darmschleimhaut zu „schließen“. Bakterien sollte ich auch einnehmen, ich vertrug sie aber nicht. Daher hielt ich mich an die konsequente Ernährung.

Dank dieser verschiedenen Maßnahmen ging es mir immer besser. Bald traute ich mich, wieder Gluten zu essen. Dabei vermied ich aber Weizenprodukte, denn diese – so lernte ich es bei der Diätassistentin – enthalten Fruktane.

Ein empfindlicher Darm reagiert darauf. Nun verstand ich auch, wieso sich meine anfängliche Schonkost gar nicht schonend auswirkte. Fruktane gehören nämlich zu den sogenannten FODMAPs, die besonders einem Reizdarm zu schaffen machen.

Tipp: Wenn Du trotz FM-gerechter Ernährung Beschwerden hast, versuche einmal, Weizen zu meiden. Auch beim Verdacht, Gluten nicht zu vertragen, könnte das ein erster Schritt sein.

Auch beim Einkaufen fand ich mich nach und nach wieder zurecht. Heute achte ich darauf, keine Fertiglebensmittel zu kaufen, sondern in der jeweils natürlichen Form. Und: Ich lese JEDE Zutatenliste, bevor ich ein Produkt kaufe.

Ich habe nämlich festgestellt, dass jegliche Zusatzstoffe bei mir dieselbe Wirkung haben wie Fruktose, Zucker und Weizen. Pizza backe ich selbst, Brot kaufe ich beim Biobäcker, Fleisch und Fisch kaufe ich naturbelassen und würze es zu Hause, kochen tue ich grundsätzlich frisch und selbst, bei Süßigkeiten bin ich rigoros.

Hier eine kleine Liste „meiner“ Anbieter, die ich gern und häufig nutze:

  • Demeter
  • Bauckhof
  • Alnatura
  • dm Bio
  • Frusano
  • Werz

Die Umstellung meiner Ernährung und auch das Erlernen des anderen Einkaufens war anstrengend. Die Blicke und Fragen von Bekannten oder Verwandten, aber auch von Ärzten, gingen mir tierisch auf den Keks. Leider nutzen einige Menschen Nahrungsmittelunverträglichkeiten als Lifestyle, was uns Betroffenen zum großen Nachteil wird, da wir oft nicht ernst genommen werden.

Doch all die Mühen haben sich für mich gelohnt: Ich bin wieder Herr über mein Leben, konnte wieder an Gewicht zulegen, kann wieder essen gehen, weil ich genau weiß, was ich vertragen kann und was nicht, auch Freunde und Bekannte akzeptieren meine Ernährungsform inzwischen ohne Murren.

Mittlerweile ist mein Gespür für meine Unverträglichkeiten sogar so sensibel, dass ich schon weiß, ob ich etwas vertrage oder nicht, wenn ich es gerade mal im Mund habe.

Mein Erfahrungsbericht ist einer von vielen, aber ich hoffe, du bekommst dadurch ein paar Denkanstöße, die Dir helfen, besser mit Deiner Situation umgehen zu können.

Häufige Fragen zu Fructoseintoleranz:

  • Was darf ich bei einer Fructosemalabsorption essen? In der Fructose-Tabelle haben wir 100 Lebensmittel gelistet, die Fruchtzucker beinhalten. Das Verhältnis von Fructose zu Glukose ist ein Anhaltspunkt für die Verträglichkeit.
  • Welches Obst kann ich essen? Es gibt einige Obstsorten, die ein ausgewogenes Fruktose-Glukose-Verhältnis aufweisen und besser verträglich sein können. Dazu zählen unter anderem Bananen, Zitronen und Mandarinen. Glukose fördert den Transport von Fruktose im Darm.
  • Welches Brot kann ich essen? Das Brot sollte ohne Zucker und Vollkorn sein. Im Discounter gibt es einige verpackte Brotwaren ohne Zucker, auch Toastbrot. Auch der Bäcker vor Ort sollte eine Auskunft geben können. Die Verträglichkeit ist sehr individuell und muss getestet werden.
  • Wie schnell treten die Symptome auf? Die Reaktionszeit ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Die Symptome können nach einer Stunde, aber auch erst nach 24 Stunden und bis zu 72 Stunden nach dem Verzehr auftreten. In der Regel zeigen sich die Symptome wenige Stunden nach dem Konsum.

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Quellenangaben:

Lebensmittelunverträglichkeiten